OpenAI DevDay 2025 – Wenn ChatGPT zur Plattform wird

OpenAI DevDay 2025 – Wenn ChatGPT zur Plattform wird

Am 6. Oktober 2025 präsentierte OpenAI in San Francisco beim dritten jährlichen DevDay seine neue Vision: ChatGPT soll nicht länger nur ein Chat-Modell sein, sondern der Kern einer weitreichenden KI-Plattform. Entwickler:innen, Unternehmen und Endnutzer sollen künftig direkt in ChatGPT arbeiten, Dienste nutzen, Agenten bauen — und all das mit hoher Skalierung und Flexibilität.

Relevante Zahlen & Größenordnung

Schon zu Beginn machte OpenAI klar: Die Bühne dafür ist groß. Laut DevDay-Webseite:

  • Über 4 Millionen Entwickler:innen haben bereits mit OpenAI gebaut.

  • Mehr als 800 Millionen wöchentliche Nutzer:innen verwenden ChatGPT.

  • Die API verarbeitet 6 Milliarden Tokens pro Minute.

Diese beeindruckenden Metriken zeigen: OpenAI hat nicht nur Reichweite, sondern auch eine solide technische Infrastruktur, auf der die neuen Features entstehen können.

Die zentralen Neuheiten von DevDay 2025

1. Apps in ChatGPT & Apps SDK

Das vielleicht wichtigste Update: Entwickler:innen können nun Apps, die direkt in ChatGPT laufen, bauen. Mit dem neuen Apps SDK (Preview) lassen sich Dienste wie Canva, Spotify, Coursera, Zillow oder Booking als native Komponenten integrieren.

Wenn Nutzer:innen in einem Chat etwa „Spotify, erstelle Playlist für Party“ eingeben, erkennt ChatGPT den App-Aufruf, verbindet sich mit dem Dienst und zeigt interaktive Ergebnisse — ohne Tabwechsel. Das neue Feature läuft derzeit schon in vielen Regionen (außer EU) in ChatGPT für Free-, Plus-, Pro-Nutzer.

Damit wird ChatGPT zunehmend selbst zur Plattform oder gar Mini-Appstore. Beobachter sprechen davon, dass ChatGPT sich zur „Betriebssystemrolle“ aufschwingt, in der Nutzer in vielen Fällen nicht mehr zu externen Apps wechseln müssen.

2. AgentKit & Agent Builder

AgentKit wurde eingeführt als Toolkit, mit dem Entwickler:innen produktionsreife KI-Agenten bauen können – inklusive grafischem Agent Builder. OpenAI beschreibt das als „Canva für Agenten“: Nutzer:innen ziehen Logikmodule, Workflows, API-Verbindungen u. ä. in eine Oberfläche.

In der Demo baute eine OpenAI-Mitarbeiterin in wenigen Minuten gleich zwei Agenten, die Aufgaben kombinieren und externe Dienste nutzen — was die Hürde zum produktiven Agentensystem drastisch senken soll.

3. Modell-Updates: GPT-5 Pro, Sora 2 & Voice-Mini

DevDay brachte auch neue Modellversionen für verschiedene Einsatzfelder:

  • GPT-5 Pro wurde vorgestellt als besonders präzises Modell für Aufgaben, bei denen Genauigkeit zählt (z. B. Recht, Finanzen).

  • Sora 2 – das Video/Audio-Generierungsmodell – steht jetzt auch über die API zur Verfügung, sodass Entwickler:innen Video-Features in eigene Produkte integrieren können.

  • Eine sparsamere Voice-Variante namens gpt-realtime-mini wurde veröffentlicht, die bei geringeren Kosten und niedriger Latenz Sprachinteraktionen ermöglichen soll.

Diese Modularität erlaubt es Entwicklern, je nach Budget und Anforderungen zwischen kraftvollen, spezialisierten Modellen und effizienteren Varianten zu wählen.

4. Codex, Enterprise-Funktionen & Governance

Auch Codex erhielt Updates: neue Integrationen (z. B. Slack), SDK-Verbesserungen und zusätzliche Steuerungsfunktionen für Firmen.

Für Unternehmen wurden Features vorgestellt wie Mandantenisolierung, erweiterte Governance und Auditing-Werkzeuge – wichtig, um KI in sensiblen oder regulierten Umgebungen einzusetzen.

Bedeutung für ChatGPT Deutsch und die globale KI-Nutzung

Wenn wir von ChatGPT Deutsch oder anderen regionalen Versionen sprechen, bringt DevDay 2025 wesentliche Implikationen:

  • Durch die App-Integration im Chat entfällt oft der Sprung in externe Plattformen — das erleichtert den Zugang für deutschsprachige Nutzer:innen.

  • Weil Entwickler:innen Apps mit lokalem Fokus (z. B. DE-Marktplätze, Kulturtools) ins ChatGPT einbauen können, steigt die Relevanz von ChatGPT im deutschsprachigen Raum weiter.

  • Die Vielfalt der Modelle (Video, Voice, Agenten) bedeutet: zukünftige ChatGPT-Erfahrungen in Deutsch könnten nicht mehr nur textbasiert sein, sondern mit Audio, interaktiven Medien und App-Mechanismen angereichert werden.

Chancen & Herausforderungen

Chancen

  • Nahtlose Nutzerführung: Nutzer:innen erleben einen integrativen Chat mit allen Funktionen — weniger Kontextwechsel, effizienteres Arbeiten.

  • Schnelleres Entwickeln: AgentKit und Apps SDK senken technische Hürden, gerade für kleinere Teams und Startups.

  • Mehr Innovation im DACH-Raum: Lokalisierte Apps in ChatGPT Deutsch fördern kreative und kulturell angepasste Tools.

Herausforderungen

  • Datenschutz & Kontrolle: Tiefere Integration von Apps in ChatGPT verlangt präzise Zugriffskontrollen und Transparenz, gerade im deutschsprachigen Rechtsraum.

  • Fehler & Randszenarien: Neue App- und Agentenfunktionen erhöhen mögliche Fehlerquellen, insbesondere bei ungewöhnlichen Nutzeranfragen.

  • Infrastruktur & Kosten: Modelle wie GPT-5 Pro und Sora 2 sind rechenintensiv, was Kosten und Energiebedarf in die Höhe treibt.

  • Gatekeeper-Rolle von OpenAI: Wer entscheidet, welche Apps Priorität bekommen oder sichtbar sind? Diese Macht muss verantwortungsvoll verteilt werden.

Blick nach vorn

DevDay 2025 war nicht nur eine Aufführung spannender Produkte – er war ein Wendepunkt. OpenAI bewegt sich weg von einem Modellanbieter hin zu einer Plattform, in der Entwickler:innenschaft und Integration zentral sind.

Im weiteren Verlauf 2025 werden wir sehen:

  • Wann App-Einreichungen allgemein möglich sind und Monetarisierungsmodelle starten.

  • Wie App-Verzeichnisse (ähnlich einem ChatGPT-App-Store) aussehen.

  • Wann diese Funktionen in der EU bzw. für ChatGPT Deutsch verfügbar werden.

  • Wie OpenAI Governance-Strategien und Regulierungen adaptiert, um Vertrauen und Compliance zu sichern.

Wer heute in den Aufbau eigener ChatGPT-Apps oder Agenten investiert, könnte morgen eine bedeutende Rolle im KI-Ökosystem spielen — besonders in spezialisierten Marktsegmenten oder im deutschsprachigen Raum.

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