OpenAI hat kürzlich die bislang größte Studie veröffentlicht, die zeigt, wie Menschen ChatGPT im Alltag verwenden – nicht einfach nach Umfragen, sondern durch die Analyse realer Chatverläufe von über 1,5 Millionen Gesprächen. Die Ergebnisse sind spannend: nicht nur, wer ChatGPT nutzt, sondern auch warum und wie oft.
Wer nutzt ChatGPT – und wie hat sich das verändert
Ein auffälliger Wandel: Der Nutzerkreis wird immer diverser. In frühen Monaten war ChatGPT stark männlich geprägt, doch bis Juli 2025 liegt der Anteil der Nutzer mit typischen weiblichen Vornamen bei rund 52 % – ein deutlicher Anstieg gegenüber etwa 37 % Anfang 2024. Damit nähert sich die Verteilung jener der erwachsenen Bevölkerung an.
Auch global zeigt sich: Die Verbreitung in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen wächst deutlich schneller als in wohlhabenderen Regionen – über das letzte Jahr war das Wachstum in ärmeren Ländern mehr als vierfach höher.
Wofür verwenden Menschen ChatGPT
ChatGPT wird nicht mehr nur als Arbeitshelfer gesehen, sondern als vielseitiges Werkzeug fürs tägliche Leben. Drei große Nutzungsklassen prägen den Alltag:
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Praktische Anleitung / Anleitung & Ratschläge („Practical Guidance“) – alles von „Wie repariere ich …?“ über Fitness-Tipps bis zur Planung eines Events. Rund 29 % aller Chats fallen in diese Kategorie.
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Informationen suchen („Seeking Information“) – Nutzer fragen nach Fakten, Ereignissen, Produktinfos, Rezepte etc. Diese Kategorie ist stark im Wachsen: von etwa 14 % im Juli 2024 auf über 24 % Mitte 2025.
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Schreiben / Textarbeiten („Writing“) – sei es E-Mails, Berichte, Übersetzungen oder einfach Textüberarbeitungen. Im Bereich der Arbeit machen das über 40 % der Nachrichten aus. Viele davon sind Änderungen / Editieren bestehender Texte statt vollständig neuer Inhalte.
Zusammen decken diese drei Gruppen etwa 80 % aller Nutzungen ab.
Der Rest verteilt sich auf Nischen wie „Selbstausdruck / Kreativität“ (z. B. persönliche Reflexionen, Gedankenspiele), Coding / Programmierung und spezialisierte Fachanwendungen. Coding etwa macht ca. 4,2 % der gesamten Chats aus; Ausdrucksformen und Kreatives sind jeweils geringer (unter 12 %) vertreten.
Arbeit vs. Freizeit – ChatGPT ist längst Alltagsbegleiter
Während früher viele Nutzer ChatGPT vor allem bei der Arbeit einsetzten, sieht man inzwischen: etwa 30 % der Nutzung erfolgt arbeitsbezogen, 70 % nicht-arbeitsbezogen – und beide Anwendungsbereiche wachsen weiter.
Das heißt: ChatGPT begleitet Menschen nicht nur im Beruf, sondern zuhause, beim Hobby, beim Lernen oder einfach wenn Fragen oder Ideen spontan entstehen. Die „non-work“ Nutzung dominiert mittlerweile.
Ökonomischer Mehrwert & Zukunftsperspektiven
Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist: Wo entsteht Wert? Besonders in wissensintensiven Berufen – Planung, Entscheidungsfindung, Textproduktion – hilft ChatGPT, Entscheidungen schneller und oft auch besser zu machen. Solcher Produktivitätsgewinn, der in formalen Wirtschaftsstatistiken oft schwer zu erfassen ist, bleibt jedoch bedeutend.
Und Nutzer scheinen bereit zu sein, mehr zu investieren: mit jedem Release (bessere Modelle, neue Tools) steigt nicht nur die Nutzung, sondern auch die Tiefe der Nutzung – komplexere Aufgaben, längere Chats, höhere Erwartungen.